Benutzergeschichten

Stephan Fandrych

Maximale Flexibilität mit ADR Master

Für den deutschen ADR-Spezialisten Stephan Fandrych begann damals alles mit der deutschen Fassung der Familie Feuerstein. Seitdem sind er und sein Team zu einem der führenden Post-Houses für Synchronaufnahmen und ADR in Deutschland geworden. Wir haben uns zusammengesetzt und darüber geredet, wie alles angefangen hat und wie ein Produkt namens ADR Master ihnen eine neue Freiheit in ihrem Arbeitsablauf in Sachen Synchronisation verschaffte.

Stephan, erzähl uns, wie du eigentlich zum Ton gekommen bist. Waren deine Eltern musikalisch veranlagt oder war es etwas, das du selbst während deiner Schulzeit oder im Studium aufgeschnappt hast?

Nun, meine Familie war sehr musikalisch. Meine Mutter spielte Klavier und mein Bruder Cello. Meine Schwestern spielten sowohl Flöte, als auch Klavier. Ich selbst musste daher auch Klavier spielen… Ich habe es aber nicht besonders gemocht – es war nicht wirklich mein Instrument. Dann musste ich noch Flöte spielen, mochte es aber auch nicht… Mit dreizehn bin ich dann aber schließlich zum Schlagzeug gekommen und das hat mein Leben vollkommen verändert. Ich übte so viel wie nur möglich um ein berühmter Rock-Schlagzeuger zu werden und spielte in vielen erfolglosen Rockbands.

Schließlich beschloss ich, dass Musik nicht meine Art war Geld zu verdienen und begann mich stattdessen mit Tontechnik zu beschäftigen. 1986 begann ich den ersten Kurs an der SAE in München. Danach ging ich nach Sydney, Australien, um den Master-Kurs (Tonmeister-Kurs) an der SAE zu besuchen und arbeitete für eine Studio-Wartungsfirma von einem Deutschen namens Peter Strohkorb. Ich richtete Bandmaschinen aus, reparierte Mischpulte, lötete Patchbays und solche Sachen eben.

Als ich schließlich 1991 nach Deutschland zurückkam, fing ich an, für eine Synchron-Firma zu arbeiten, die Zeichentrickfilme ins Deutsche synchronisierte. Mein erster Job war die deutsche Version von „Familie Feuerstein“. Ich blieb eine ganze Weile in der Synchron-Branche, bis ich zu Bavaria Film kam, die viele deutsche Produktionen wie Kino-, Spiel-, und Fernsehfilme drehte. Außerdem habe ich viel ADR für deutsche Filme gemacht, was viel mehr mein Ding war, als in der Synchronbranche zu arbeiten, wo man nur englische Filme ins Deutsche synchronisiert. Das Schöne an ADR ist, dass man an der Entstehung eines Films mitarbeitet. Man kann zum Film selbst beitragen. Dabei arbeitet man nämlich direkt mit den Regisseuren, die den Film produzieren und auch mit den Schauspielern, die in diesem Film mitgespielt haben, zusammen. Das war genau mein Ding. So begann meine Karriere in der Filmindustrie. Später arbeitete ich als Mischtechniker für Fernsehserien und Filme und als Leiter für Sound-Postproduction für deutsche Filme. Das Ganze lief dann bis ich David Arnold kennengelernt habe und zu den LOFT STUDIOS in der Burgstr. 27 in Berlin kam. Wir machen eine Menge Werbespots und ADR-Produktionen und mischen auch TV-Filme.

Wie bist du denn von deinen Anfängen in früheren Jahren zum festen Bestandteil eines professionellen Post-House geworden?

Ich denke das wichtigste bei ADR ist, dass man es wirklich lieben muss. Es gibt viele Leute, die kein ADR machen wollen, weil sie lieber Sounddesigner oder Mischtonmeister sein möchten und sich quasi gerne auf der obersten Stufe des Sounds sehen. Ich liebe es einfach mit Menschen zu arbeiten. Pro Tools und das Mischpult und solche Sachen sind nur ein Instrument für das, was ich eigentlich machen will. Ich möchte mit Leuten arbeiten und sehen, wie sie reagieren, wie man ihnen helfen kann Höchstleistungen zu erbringen, sie dabei zu unterstützen wieder in die richtige Stimmung zu kommen um weiterzuarbeiten. Das ist für mich so faszinierend – mehr mit Menschen zu arbeiten, als mit technischen Dingen. Wenn man sich für etwas wirklich begeistert, dann wird man meiner Meinung nach jeden Tag besser und besser und hat automatisch Erfolg.

Welche Werkzeuge setzt du täglich bei deiner Arbeit ein?

Mikrofone? (lacht) Ich benutze natürlich Pro Tools. Von den internen Plugins benutze ich aber nicht viel – vielleicht einen De-Clicker oder De-Crackler. Kompressoren benutze ich gar keine. Ich verwende einen Neve-Hardware-Preamp und EQ für die Aufnahme. Für Videos verwenden wir ADR Master, das mit all seinen Streamer-Möglichkeiten und dem Dialog auf dem Bildschirm einfach großartig ist. Es ist sehr intuitiv zu bedienen und zu handhaben. Es reagiert sehr schnell.

Wie hast du zum ersten Mal von ADR Master erfahren?

Mein Kollege Frank Wiedmann hat mir davon erzählt. Er selbst hat es damals glaube ich auf einem Blog entdeckt. Wir haben uns die Website angeschaut. Ich war zunächst sehr skeptisch, da ich so viele Cue-/Dubbing-Systeme auftauchen und genauso schnell wieder verschwinden hab sehen. Außerdem nutzte ich schon Virtual VTR und ADR Studio von Gallery seit ca. 12 Jahren und war mit den meisten Funktionen eigentlich recht glücklich. Nachdem ich es einige Zeit genutzt habe fand ich es ziemlich zuverlässig. Am Anfang hatten wir viele Probleme mit VVTR und ADR Studio. Es gab ständig Abstürze und das Bild hielt in der Mitte der Cues an und so weiter… das hat mich sehr skeptisch gegenüber brandneuer Software gemacht. Als wir uns dann aber die ADR Master-Website angeschaut haben dachte ich direkt: „Wow, das sieht großartig aus. Das ist ein völlig neues Design und ein komplett neuer Weg die Dinge anzugehen.“, und ich sagte nur noch: „Versuchen wir’s“. Ich hatte gehört, dass der Entwickler von ADR Master – Flo Loferer – aus Rosenheim in der Nähe meiner Heimatstadt in Bayern stammt. Zuvor hatte er auch für ARRI gearbeitet, also musste ich ihm schon einmal irgendwo über dem Weg gelaufen sein. Ich war super neugierig, also haben wir es einfach ein paar Wochen ausprobiert und waren absolut begeistert. Es ging schnell: Wir haben nicht lange gebraucht um ADR Master einzurichten, oder herauszufinden wie es funktioniert und welche Funktionen es genau hat.

Was hat dich besonders an ADR Master gereizt?

Also, ich glaube das Beste an ADR Master ist die Art und Weise, wie es den Text auf dem Bildschirm zeigen kann – man kann den Text während der Aufnahme bearbeiten und der Schauspieler sieht sofort den geänderten Text auf seinem Bildschirm. Fast jedes beliebige Bildformat kann hineingeworfen werden und ADR Master beschwert sich nicht sondern spielt es einfach ab. Es eignet sich prima für die Organisation der Sessions, wenn man beispielsweise mehrere Cue-Listen für Schauspieler ausdrucken möchte, oder auch um Cues generell zu erstellen. Ein Feature, welches ich besonders liebe ist die Batch Recording-Funktion, bei der man zehn Cues nacheinander nehmen kann und das Programm Streamers für jeden einzelnen Cues erstellt. Mit dieser Option wird der Text rechtzeitig ins Bild gebracht – sehr reaktionsschnell und wirklich zuverlässig – das gefällt mir daran. Auch die generelle Optik des Programms ist großartig.

Welchen Unterschied hat ADR Master für deine Arbeit gemacht?

Ein wesentlicher Unterschied ist zum Beispiel den Text direkt im Bild zu haben, was die Arbeit für den Schauspieler wirklich schnell und einfach macht. Niemand muss erst noch auf die ausgedruckten Blätter schauen – den Papierkram kann man komplett vergessen. Ich denke der schnelle Arbeitsablauf verändert meine Reaktionszeit. Wenn man sich zum Beispiel plötzlich entscheidet, die Cue zu proben oder eben schnell etwas aufnehmen will – ein Druck auf die Shortcut-Taste und ADR Master startet direkt. Es hat auch sehr tolle Funktionen. Man kann einstellen, wie ADR Master die Cues im Bild anzeigt, oder auch welcher Cue sich auf welchen Schauspieler bezieht. Außerdem können die verschiedenen Arten von Streamern eingestellt werden und die Art und Weise, wie die ADR Master Cue-Liste diese Daten abspeichert. Wie viele Cues man aufgenommen hat, wie viele Aufnahmen man pro Cue erstellt hat, wie viele Cues noch übrig sind, all das wird übersichtlich angeordnet.

Das Ganze zusammengefasst in einer Frage: Hat ADR Master deinen Arbeitsablauf im Allgemeinen beschleunigt?

ADR Master macht alles schneller, weil es so schnell reagiert. Als wir noch mit ADR Studio gearbeitet hatten, hatten wir oft die Art und Weise der Aufnahme, die wir „Play und Repeat“ nennen, geändert. Wir haben den Cue (Production Sound) ein- oder zweimal abgespielt und dann Pro Tools laufen lassen und der Schauspieler wiederholt das dann ein paar Mal. Heutzutage machen wir das manchmal immer noch, da manche Schauspieler diese Art aufzunehmen einfach lieben. Sie müssen nicht in Sync mit dem Bild sein und wiederholen einfach nur das, was sie im Film gespielt/gesagt haben. Weil ADR Master so unglaublich schnell ist, kann man das auch mit einer Cue auf dem Bild machen. So schnell ist es. Wenn man Pre-Roll auf drei Sekunden setzt, dann ist es fast wie ein „Play und Repeat“… Wenn du dann noch einen Sprecher hast, der schnell und fokussiert ist, kannst du wirklich sehr effizient damit arbeiten.

Welches ist dein persönliches Lieblings-Feature?

Mein Favorit ist das Batch Recording – man kann eine ganze Szene abspielen und erhält Streamer und Text für jeden einzelnen aufzunehmenden Cue. Der Text ist im Bild und der Dialog kann während der Aufnahme geändert werden – man drückt die Eingabetaste auf der Tastatur, und schon ist es auf dem Bildschirm. Nehmen wir an, du nimmst eine Loop-Gruppe auf und du hast einen zweiminütigen Loop-Gruppen-Cue und deinen Schauspielern ist gerade der Dialog ausgegangen. Du tippst dann einfach „schrei!“ ein und die Leute schreien, oder sowas wie „schneller, schneller!“. Dann drückst du die Eingabetaste und alle schreien „schneller, schneller“ (lacht)… Ich liebe sowas einfach.

Hast du eigentlich schon die neue Funktion „Send ADR Cues to Pro Tools“ ausprobiert?

Ja, habe ich! Tolle Funktion. Wir haben eine Menge Fälle, in denen wir aufgrund einer neuen Bildversion unsere Spotting-Listen neu zusammenstellen müssen. Einfach die Cues zu Pro Tools senden, die Session neu bearbeiten oder anpassen und die Cues dann als „.txt“ wieder in ADR Master importieren. Das spart am Ende viel Zeit, besonders in der „Hochdruckphase“ einer Produktion. Ich mag dieses Feature außerdem, weil man seinen Cue in der Pro Tools Session „visualisieren“ kann und somit immer einen optischen Überblick darüber erhält, was noch zu tun ist.

Was würdest du zu jemandem sagen, der ADR Master in Erwägung zieht?

Probier es aus und du wirst sehen, wie schnell das System läuft. Man braucht keinen zweiten Computer für die Videowiedergabe (was wir bei VVTR verwendet haben). Du installierst es einfach, nimmst ein paar kleine Änderungen in den Einstellungen von Pro Tools vor und es läuft. Die Nutzung ist absolut unkompliziert und es hat viele Features, die du nach einer Weile einfach nur lieben wirst.